Burma, Birma oder Myanmar wie es heute heisst, ist erneut ein
Land voller Überraschungen. Die erste Station ist Yangon. Am Flughafen treffen
wir unsere Besucher und neuen Reisegspändli, Didi und Petra. Nach kurzem
relaxen im Hotel, machen wir uns auf die Suche, nach etwas zu Futtern. Wir
staunen nicht schlecht, als wir die kulinarische Hochburg von Myanmar bereits am
ersten Abend finden, nur war uns das erst am Schluss der Myanmarreise klar. Die
netten Leute vom Hotel erklärten uns, wo wir einen Nachtmarkt mit Essen finden
und wir marschieren los. Bald treffen wir auf erste Stände. Früchte und Gemüse
werden angeboten, Nudel- und Reisgerichte gekocht. Alles so richtig Streetfood,
ob unsere zarten Europäermägen das vertragen? Hat doch vor allem Priska schon
einige Erfahrungen mit unverträglichem Essen gemacht und wir alle möchten dem
hier aus dem Weg gehen. Weit und breit ist keine andere Möglichkeit zum Essen
in Sicht. Also entschieden wir uns, nach langem hin und her und beobachten wie
sauber und heiss gekocht wird, für einen Stand. Wie alle Locals setzen auch wir
uns auf die Kinderstühle, die um die Tischchen am Strassenrand platziert sind.
Mir kommen die Stühle vor, wie bei Schneewittchen und den sieben Zwergen! Die
nächste Herausforderung steht an. Die Menu Karte ist in burmesisch geschrieben.
Zum Glück sind da noch Bilder. Das Essen zwischen all den burmesischen Leuten,
den bettelnden Kindermönchen und dem Strassenlärm war super! Der erste Tag in Myanmar
hatte einen guten Abschluss und auch die Nacht verlief für alle ohne
ungewöhnliche Toilettengänge!
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Dieser Fisch war der beste überhaupt! |
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Wie Schneewittchen und die Zwerge :-)
Die Lokals essen so, an Spiesse gesteckt und in einer Suppe gewärmt, verschiedenste Innereien! Grr... |
In Yangon besuchen wir die Erste von hunderten Pagoden, die
wir in diesem Land noch sehen werden. Die Shwedagon – Pagode ist ein riesiger
buddhistischer Tempel mit unzähligen, vergoldeten Türmen und Türmchen. Hier
lernen wir, wie man den Wochentag an dem man geboren wurde ehrt und wie man im
Buddhismus mit Glockenschlag das Glück teilt. Wir wollen Buddha gut stimmen und
teilen das Glück gerne. Kann ja nicht schaden, wenn Buddha etwas über uns
wacht.
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Diese Kuppe soll mit 60 Tonnen Gold belegt sein und ganz an der Spitze glitzert in der Sonne ein Diamant. |
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Der Freitag ist der Tag, an dem Priska und Petra geboren wurden. Sie ehren gerade den Buddha und das Meerschweinchen, welches diesem Tag gewidmet ist. Drei Becher Wasser, bestimmt sehr heiliges Wasser, werden über die Figuren gegossen. |
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Der Löwe ist dem Dienstag und den Menschen die an einem Dienstag geboren wurden gewidmet. Wie unter vielen anderen auch Noëla.
Nachtrag Priska: Heimlich hätte ich auch lieber den Löwen, den Vogel "Galon" von Didi's Sonntag möchte ich jedoch nicht, selbst zwischendurch ein Vogel zu haben, reicht mir vollkommen aus. Meerschweinchen sind auch ganz herzig, die erinnern mich an meine Kindheit, zudem will ich ja bescheiden bleiben und nicht überheblich werden, so bin ich doch wieder zufrieden mit meinem zugeteilten Tierchen. |
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Drei mal soll mit dem Stock an die Glocke geschlagen werden, um das Glück zu teilen. |
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Bei jeder Pagode gibt es eine Glocke. |
Wo will der mit meinem Pass hin?
Ein Zugticket nach Bago zu kaufen, ist ein grösseres
Unternehmen. Zuerst müssen wir den richtigen Schalter finden. Der befindet sich
hinter dem Bahnhof, ist verlassen und ausgestorben. Ohne Pass geht in diesem
Land gar nicht,s auch nicht Zugtickets kaufen. Es scheint, dass der Staat immer nachvollziehen können möchte, wo sich die Touristen aufhalten. Deshalb müssen auch wir uns mit
Passnummer registrieren lassen. Naja, "registrieren", der
nette Herr am Schalter trägt all unsere Daten von Hand in eine Liste ein. Selbst die Tabelle für die Liste wurde manuell mit Lineal angefertigt.
Die Zugfahrt nach Bago ist gemütlich, der Zug fährt nicht
sehr schnell und so kann die Landschaft gut genossen werden. Die Reisfelder
werden mit Ochsengespann aber auch mit Traktoren bearbeitet. Die Unterschiede
zwischen der herkömmlichen und modernen Bewirtschaftung der Felder scheint sehr
gross. In jeder Unterkunft müssen wir mit Passnummern und Visanummern einchecken
und das Ganze auch noch kopieren. So auch in Bago, nur das Hotel hier hat
keinen Kopierer. Ein Angestellter des Hotels will mit unseren Pässen
verschwinden, um sie zu kopieren. Das gefällt mir gar nicht (habe ich doch mein
Pass auf dieser Reise sehr lieb gewonnen) ich bestehe darauf, dass ich die
Pässe begleiten will. So kurve ich mit einem jungen Hotelmitarbeiter hinten auf dem Roller durch
Bago. Die Pässe werden nicht nur von mir, sondern noch von unzähligen
verwunderten Blicken begleitet.
Mit dem Bus reisen wir am nächsten Tag zum
Goldenrock. Wie könnte es anders sein, dies ist eine Pagode. Das besondere
dieser Pagode ist, sie ist auf einem goldenen Stein erbaut worden. Die Männer
bringen etwas neues Gold an dem Stein an, die Frauen dürfen nicht mal ganz an
den Stein ran.
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Gemütlich grasen die Geissen auf den Schienen. |
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Bereits die Kinder wissen, wie mit dem Ochsengespann umzugehen ist! |
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Didi zieht es zu den Kühen. |
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Naja, wie Strassentauglich der noch ist? Ob er überhaupt noch fährt! |
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Nur die Männer dürfen ganz an den Stein ran und bringen an ihm Gold an, ich denke, um Buddha zu ehren. |
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Auch diese Glocken sollen, wenn sie läuten, das Glück teilen. |
Wo sind nur die schwimmenden Gärten?
Eine ewig
lange Fahrt in einem Kühlschrankbus bringt uns zum Inlesee. Ich glaube, die
Burmesen sind so stolz auf ihre Klimaanlagen, dass sie allen zeigen möchten, wie
gut die funktionieren und so fest kühlen, dass wir am liebsten eine dicke
Winterjacke hätten. Die Fahrt dauert bereits eine Stunde länger als uns gesagt
wurde. Es ist dunkel als der Busbegleiter sagt, wir sind da und uns hilft das
Gepäck auszuladen. Mein maps.me (ein super App, ohne dass wir nicht mehr
reisen möchten) sagt, dass wir noch 40 Kilometer vom Inlesee entfernt sind. Fährt
dieser Bus tatsächlich nicht näher an unser Ziel? Doch die Strasse führt direkt
in diese Richtung? Fragen wir doch besser mit Händen und Füssen nochmals den
Chauffeur. Tatsächlich, die Fahrt im Bus geht sicher nochmals eine Stunde über
die Berge weiter. Da es bereits spät ist, als wir im Hostel ankommen, dürfen wir
hier ohne Registrierung eine Nacht verbringen. Doch folgt natürlich die ganze
Passnummerprozedur am nächsten Morgen, bevor wir mit dem Velo erste Erkundungen
machen. Unterdessen wissen wir unsere Passnummer auswendig!
Rund um den Inlesee ist ein Sumpfgebiet. Wasserbüffel grasen bauchtief
im Wasser gemütlich das Grün, was auch immer es ist. Hunderte von Enten
scheinen die Ruhe zu geniessen. Die Leute leben in Häusern auf Stelzen, statt
ein Auto scheinen alle ein Boot zu haben. Wir überlegen uns, ob die
Jugendlichen am Wochenende, statt nach dem Auto, bei den Eltern nach dem Boot
fragen, um in den Ausgang zu können. Damit wir etwas vom See sehen, machen wir
eine Bootstour. Bald fahren wir an den ersten Ein-Bein-Ruderer vorbei. Damit
sie beide Hände für den Fischfang frei haben, haben sie sich eine spezielle
Technik zum Rudern zugelegt. Die können tatsächlich ein Bein um das Ruder
schlingen und so rudern. Eindrücklich dies zu sehen, nur war für mich etwas
enttäuschend als der Guide sagt, «Diese Fishermen stehen extra für die
Touristen bereit!» In einem auf Stelzen, im Wasser stehenden Haus, sehen wir, wie
aus den Stängeln der Lotuspflanze Faden und schliesslich Stoff gemacht wird. Das
Interesse der Leute, die Stoffe zu verkaufen, ist jedoch sehr gross. So werden
wir schnell in den Ladenteil des Hauses geführt. Die Tour geht weiter zum
Schmied. Auch hier ist die Vorführung nur kurz und die Verkaufsgespräche
sind intensiv. Der Goldschmied und die Zigarettenfabrikation gesellen sich im
ähnlichen Stil dazu. Von den Longneckfrauen bin ich ebenso enttäuscht. Sitzen
die doch da, wie aus einem Katalog ausgeschnitten oder wie Affen im Zoo. So gar
nicht mein Geschmack. Als ich am Abend den Reiseführer studierte, war ich mir
sicher, genau diese beiden Frauen auf dem Bild wieder zu erkennen. Gibt es also
von diesem Stamm nur noch zwei, drei Frauen die sich ausstellen lassen?
Hoffentlich werden sie immerhin gut bezahlt! Die Zeit vergeht schnell, bald
geht die Sonne unter und wir haben die schwimmenden Gärten noch nicht gesehen.
Fragen wir doch mal beim Guide nach. "Die sind gleich links und rechts, schaut
nur", meint dieser. Ist es denn nicht möglich, etwas näher ran zu fahren und vielleicht eine
kleinere Wasserstrasse zu nehmen? Klares Nein kommt entgegen, das können nur
die Besitzer und Pflücker. Sehr schade, haben wir doch überall von diesen
schwimmenden Gärten mit Blumen, Tomaten und Chillis gelesen.
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Der Wasserbüffel mag diese Gegend. |
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Rund um den Inlelake ist es sumpfig. |
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Eine Touritour auf dem See. |
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Diese Fishermen stehen für die Touren bereit. |
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Sind das die schwimmenden Gärten und ist das alles was wir zu sehen bekommen? |
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Aus den Stängeln der Lotuspflanze wird Faden hergestellt. |
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Und mit dem gefärbten Faden Tücher. |
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Die Longneckfrauen sitzen da, wie im Reiseführer abgebildet! |
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Überall hat es in grossen Tonkrügen Wasser, welches für Besucher bereit steht. |
Am Abend
fragen wir im Städtchen noch einige Einheimische, ob es nicht möglich ist, die
Gärten zu besuchen. Alle meinen nein, nur das, was die Bootstour bietet. Naja,
dann müssen wir wohl oder übel aufgeben. Sogar Priska gibt auf, die doch
ziemlich hartnäckig an der Gartensache dran war.
Schöne Überraschung
Am folgenden und letzten Tag am
Inlesee machen Petra und ich uns alleine auf den Weg. Mit dem Velo wollen wir
die andere Seeseite erkunden. Laut Karte soll es da ein Dorf mit einem Pier
geben. Der ist einfach zu finden, alle Einheimischen zeigen uns den Weg. Am
Pier angekommen, geht es ohne Velo weiter. Mal schauen, wie weit raus wir da gehen
können. Unser Spaziergang wird oft von Bootsfahrern unterbrochen, die uns eine
Tour anbieten. Dankend lehnen wir immer ab, wir waren ja bereits gestern auf
einer Bootstour. Wir trauen unseren Augen kaum, bald wird der Pier gesäumt von
schwimmenden Gärten. Die sind fast zum Anfassen nah. Wenn doch Priska das nur
sehen könnte! Am Ende des Piers finden wir raus, dass diese Leute hier nicht
Bootstouren zu all den Läden anbieten. Diese Leute rudern ein flaches Kanu
durch ihr Dorf. Mit der Hoffnung, doch noch ganz ganz nah an die schwimmenden
Gärten zu kommen, steigen wir in ein, für uns wackliges, Kanu ein. Ich komme
nicht aus dem Staunen. Ich kann die Farben, das Licht und die Spiegelungen
nicht in Worte fassen. Hätte ich Socken angehabt, hätte es mich glatt aus den
Socken gehauen. Erst recht als die beiden Frauen das Kanu so nah an schwimmende
Gärten heran ruderten, dass sie uns eine Tomate ernten konnten. Diese halbe
Stunde Kanufahrt war das Schönste, was ich in dieser Region erlebte. Ich muss
immer wieder an Priska denken. Sie hat sich das so fest gewünscht, dies sehen zu
können.
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Die lang ersehnten schwimmenden Gärten. |
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Wie die Leute auf dem Wasser leben. |
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Diese Frau kehrt mit der Ernte aus ihrem Garten zurück. |
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Baustelle auf dem und im See. |
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Die Schüler werden am Steg abgeholt. |
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Und mitten im Leben die Touristen. |
Ich staune
nicht schlecht, als wir am Abend Didi und Priska wieder treffen und wir uns
gegenseitig unsere Erlebnisse vom Tag erzählen. Wir hätten den Tag auch zu
viert verbringen können, sind doch unsere Storys fast identisch. Bin ich froh,
hat Priska die schwimmenden Gärten auch noch richtig gesehen. So konnten wir am
nächsten Tag alle, wie geplant und zufrieden weiter nach Kalaw reisen.
Das Leben und die Leute rund um den Inle Lake
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Wassertöpfe in verschiedenen Varianten. |
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Spontaner Besuch auf dem Hof. |
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Lifestyle vor der Haustüre. |
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Fleissige Schüler und... |
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...ihre Lunchboxen. |
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Chili, Mais, Knoblauch, ... alles wir in der Sonne getrocknet. |