Ankunft in Mulu |
Unsere Unterkunft |
Der Nationalpark in der Nähe von Miri führt einmal mehr in
den Regenwald. Wir sind auf den Spuren von Bruno Manser. Sobald die Locals
unsere Nationalität wissen, fragen sie nach Bruno Manser. Als Schweizer hat man
hier, beim Volk der Penan dank ihm, wohl ohne etwas erste Sympathiepunkte. Ein
Guide hat uns erklärt, dass Manser in einer der Höhlen im Gunung Mulu mehr als
einen Monat für sich alleine lebte. Genau diese Höhle hat uns zu einer lustigen
Erinnerung verholfen!
Die meisten Touren müssen mit einem Guide gemacht werden. Von
einem super jungen Guide werden wir zum Garden of Eden geführt. Beim Start
erklärt er kurz den Ablauf. Wir werden die Deer Cave durchqueren, müssen den
Fluss überqueren, klettern und wandern, ist seine Erklärung. Das ist doch keine
grosse Sache für uns, wir waren ja alle auch schon mal in den Schweizerbergen.
Ein wenig wandern und klettern und mal über einen Bach hüpfen, haben wir
wirklich auch schon gemacht. Dies waren unsere Gedanken nach seiner Erklärung.
Gut ausgerüstet (Priska und Johanna schön vorbildlich mit Wanderschuhen und
langen Hosen für den Jungle. Ich etwas weniger vorbildlich aber mindestens so
gut J!)
starten wir die Tour. In der Deer Cave stinkt es fürchterlich, da hier
Millionen Fledermäuse den Tag verbringen. Doch es gibt keinen anderen Weg. Also
Nase zu und durch!! Bald überqueren wir das erste Mal den Fluss. Mit etwas
Geschick, was wir natürlich haben, ist es möglich von einem Stein zum nächsten
zu hüpfen, ohne nasse Schuhe zu bekommen. Fast hätte ich vergessen zu erwähnen,
dass unser Guide seine Flip Flop gewechselt hat und nun geschlossene
Plastikschuhe trägt. Er überquert den Fluss ganz gemütlich ohne auf das Wasser
zu achten. Als der Fluss mehr Wasser hatte oder weniger Steine, ziehen wir die
Schuhe aus, die sollen doch trocken bleiben! Der Guide schaut etwas komisch und
fragt: « You don’t wonna get wet?» Wenn es machbar ist sollen die Schuhe und
Kleider trocken bleiben, zum Baden haben wir ja unsere Bikinis dabei. Er
lächelt und meint nur: «Okey!» Na ja, bald ist uns klar was er mit den
verdrehten Augen sagen wollte. Der Fluss wird plötzlich tiefer und wir müssen
ihn überqueren! Der Guide zieht sein Shirt aus, nimmt den Rucksack auf den Kopf
und watet durch das brusthohe Wasser. Es bleibt nichts Anderes übrig als seinem
Beispiel zu folgen. Wir verbringen einen schönen Tag mit nassen Schuhen und in
nassen Kleidern. Auch beim Wasserfall Garden of Eden bade ich in den Kleidern,
bin ja sowieso bereits tropfend nass! Der Rückweg ist der gleiche. Wir stehen
vor der tiefen Stelle beim Fluss und der Guide fragt: «Wollt ihr klettern oder
schwimmen?» Ich verstand nicht genau was er meinte, erst als er begann über die
Felsen zu klettern!! Es hätte also auch einen trockenen Weg gegeben. Ich könnte
ja keine Story schreiben hätte er diesen Weg von Anfang an gezeigt J!
Deer Cave, wie auf dem Mond, bloss die Schwerkraft ist noch normal. |
Gesicht in der Deer Cave, anscheinend von der Natur geschaffen!?
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Die Fledermäuse fliegen aus zur Futtersuche
Wie Priska fliegen lernt!
Sicher kennst du die Comics vom Donald Duck. Wer kennt die schon
nicht!? Es gibt Bilder, auf denen Donald so schnell wegläuft, dass er mit den
Füssen in der Luft rudert. So kann Priska durch den Regenwald fliegen, wenn die
Umstände richtig sind. Beginne ich doch von vorne!
Alles mit einem Guide zu machen haben wir keine Lust, so
suchen wir uns im Mulu eine Tour die wir auf eigene Faust machen können. Mit
viel Wasser im Rucksack und einem kleinen Picknick ziehen wir los. Der Weg ist
gut beschildert. Ein Wasserfall ist unser Ziel. Na ja! Du kannst dir ja
vorstellen, dass der Wasserfall eher ein Wasserfälleli ist J. Nichts desto trotz
kühlen wir uns im Wasser ab und geniessen die Musik der Natur. Auf dem Rückweg
diskutieren wir darüber, wie wir reagieren sollten, wenn wir einer Schlange
begegnen. Stillstehen und möglichst nicht bewegen ist ein Vorschlag. Oder doch
lieber schnell davonlaufen. Ach, die Wahrscheinlichkeit, dass wir einer
Schlange begegnen ist so klein, dass wir es bei diesen Ideen belassen. Dabei
würde ich doch so gerne eine Schlange sehen.
Das Schlangenthema ist schon lange vergessen als Priska über
einen umgekippten Baumstamm steigt. Das macht sie aber ungeschickt und wieso
versucht sie wie Donald in der Luft zu gehen, sind meine Gedanken. Ein Schrei
und Priska läuft wie von einer Biene gestochen weg! Irgendetwas stimmt nicht!
Johanna und ich bleiben etwas erschrocken stehen. Dann bleibt auch Priska
wieder stehen und ruft uns zu, dass wir nicht weitersollen! Priska hat wohl
eine riesen Schlange gesehen. Ich finde schade, dass die Schlange nicht mehr da
ist. Hätte ich die doch so gerne auch gesehen! Doch damit ist für den Tag noch
nicht genug. Später lässt sich eine Viper alle Zeit der Welt mit dem Überqueren
des Weges und das ganze vor unseren Augen. Wir haben keine Ahnung wie
gefährlich und giftig diese Schlange ist und sind doch sehr froh, als sie und
passieren lässt und wir bald im Office vom Park ankommen.
Beim Night walk mit einem Guide lernen wir noch andere nette
Tiere vom Mulu kennen. Die giftigen Skorpione verstecken sich überall und sind
mit ultraviolett Licht in der Nacht gut zu sehen. Eine Baby-Viper ruht sich
schon seit Tagen auf dem gleichen Ast aus. Auch die anscheinend tödlich giftig.
Am meisten beeindruckt und gefürchtet zugleich hat mich die riesige Tarantel.
Ich bin etwas erleichtert reisen wir morgen ab von Mulu. Ich bin mir nicht
sicher, ob wir mit dem Wissen den Regenwald so entspannt hätten geniessen
können
Meine Begegnung mit der Schlange
Wie immer, habe ich bei allen Gesprächen ein sehr lebhaftes,
bildliches Vorstellungsvermögen, so auch bei unserer Diskussion was zu tun ist
bei einer Schlangenbegegnung. Schlangen sollen auch schnell sein und könnten
einem vielleicht beim Wegrennen doch noch in die Wade beissen? Genau dieses
Bild habe ich im Kopf. Wir fühlen uns schon ein bisschen wie Dschungelkinder,
vertraut mit all den Klängen, so wandere ich mit offenen Augen, da es immer was
zu entdecken gibt, Pflänzli, Blüemli, Chäberli. Natürlich achte ich auch immer
wo ich hintrete. Den umgekippten Baumstamm finde ich toll, dass da schon Tritte
rausgesägt wurden, macht die Überquerung ja schon fast zu touristentauglich. Mein
rechter Fuss ist in der Luft, mein Blick nach unten zum Baumstamm, oh Schreck,
direkt unter mir ist ein Teil einer (für mein Befinden sehr dicken) Schlange
sichtbar, der sich nach rechts dem Stamm entlang schlängelt. Tiefschwarz mit
grün, oder war es auch noch gelb? In solch einer kurzen Zeit ist die Definition
schwierig, ich wollte nur noch so schnell wie möglich, weit weg, damit mich die
Schlange nicht noch in die Wade beisst. Mein Gott, bin ich erschrocken! Mir ist
nicht mehr so wohl. Ich drehe mich um, um Johanna und Noela zu warnen. Sie
schauen mich mit einem eher verstörten Gesicht an und fragen mich, seit wann
ich mit den Füssen in der Luft strampeln kann wie Donald Duck.