Nach der hitzigen, langen Fahrt nach Banyuwangi, bei der
Noela bald ein Ohrenschaden kriegte, weil der Busbegleiter ständig mit einem
Metallstängeli an die Metallstange hämmerte, wenn der Bus anhalten sollte
(Nein, es hatte keinen anderen Platz) organisierten wir den Trip zum Mount
Ijen.
Zudem hatten wir das Vergnügen, vom Hotel zur Police Station
gebracht zu werden, da der Finnin leider das Handy gestohlen wurde. Das war
wohl ein Bild, 6 weisse Leute steigen vor der Polizeistation aus. Zwei
verhandelten den Report, wir warteten geduldig im Nebenraum, begrüssten alle
vorbeischlendernden Polizisten und fanden heraus, dass es verboten ist dort
Pokémon-go zu spielen. Wir fragten uns, was wohl die Vorgeschichte war, dass
dort solch ein Verbotskleber montiert wurde?
Um Bayuwangi intensiv zu besichtigen war es viel zu heiss.
So taten wir, was man halt oft so macht, wenn es viel zu heiss ist: Einen Ort
aufsuchen mit gutem Kaffee oder Fruitshakes und relaxen. Es dauerte eine
Ewigkeit, bis der Cappucino kam, das hatte seinen Grund:
So relaxt war es dann doch nicht, die Indonesier lieben es,
mit westlichen Touris Fotos zu knipsen. Alle kommen mit aufs Foto,
samt Grossmutter. Am Tisch nebenan wird das Ganze jeweils gerne gleich auf
Facebook veröffentlicht und es ist auch nicht selten, dass man die Indonesier
beobachten kann, wie sie versuchen, möglichst heimlich von uns Fotos zu
knipsen.
Nachts um 12 geht es los mit dem Jeep zum Mount Ijen, wo
Arbeiter im Krater Schwefel abbauen. Das letzte Stück schüttelt uns mächtig
durch in der hintersten Sitzreihe. Der Marsch geht im Dunkeln los mit
Stirnlampe. «Hati hati» heisst es immer wieder, was «vorsichtig» bedeutet. Wir
wissen ja langsam, dass wir Weissen einfach lauter «Gstabis» sind. Ständig
machen sich die Guides Sorgen, wir könnten umfallen. Hatiii Hatiiii! Es klingt
herzig in unseren Ohren.
Oben angekommen sieht man im Dunkeln bereits, wie die
Schwefelflammen richtig blau leuchten. Ein fantastisches Bild! Man glaubt es
kaum, dass es echt ist. Viele Touristen
unternehmen die gleiche Tour, der Ausflug lohnt sich trotzdem. Morgens um 2
kommen uns schon die ersten Arbeiter mit den Körben voller Schwefel entgegen,
sie buckeln ca. 60-80 kg den Hügel hoch. Der Geruch liegt streng in der Nase,
wir wissen nun, weshalb wir die Gasmaske tragen müssen. Die Sonne geht langsam
auf und das blaue Licht verschwindet. Zu sehen ist eine riesige gelbe
Rauchwolke, darin die Arbeiter. Zudem ein wunderschöner türkisfarbener
Kratersee, scheinbar das grösste Säurelager. Die Farben und der Ort sind gewaltig
und einzigartig. Dreht der Wind, ist man plötzlich selbst in der Rauchwolke,
was ein eher unangenehmes Gefühl auslöst, wenn man nicht mehr viel sieht und der
Sauerstoff weniger wird. Die Rückwanderung durch das Vulkangebiet ist einfach
nur traumhaft.