17. Oktober 2016

Kuching und Umgebung


Nachdem wir in Miri Johanna leider wieder in die Schweiz zurückreisen lassen mussten, entschieden wir uns nach Kuching weiterzureisen. Johanna, wir wären natürlich gerne noch weiter mit dir gereist, dann hättest du fast noch ein wenig Sepik Feeling gehabt. Es war toll mit dir!

In Kuching wartete harte Arbeit auf uns, wir mussten nämlich ganz viele neue Pläne schmieden. Was gibt es noch alles zu entdecken in und um Kuching, wie lange bleiben wir da und vor allem, in welches Land gehen wir als nächstes? Unser Budgetplan brachte uns auf Indonesien, zudem haben die tausende Inseln viel zu bieten.

Zum Glück erhielten wir von Joan einen guten Guide Tipp, damit wir nicht noch 100 Tourenvarianten vergleichen mussten. Also bestellten wir Malindo kurzerhand zu unserem Hostel. Bevor es mit ihm auf die 3 tägige Tour geht ins Grüne, machen wir uns am Morgen auf eigene Faust los zum Bako Nationalpark.



Bako Nationalpark – Unsere Cookies auf Wanderschaft



Der Bus, der um 8.00 Uhr hätte halten sollen, tauchte nirgends auf. Dafür hielt ein Auto an und der Fahrer fragte uns, ob wir zum Park wollen. Unser Bauchgefühl meinte, es sei völlig ok mit ihm mitzureisen und so war das auch. Mit dem Boot ging es dann weiter zum Park, dort wurden wir abgeladen. Infos gab es nicht wirklich, ein Kroki welche Touren man machen kann und wie lange die etwa dauern. Um 15.00 fuhr das letzte Boot, dann müssten wir spätestens retour sein. Ein wenig verlassen standen wir beim Parkeingang und wussten nicht so recht, was wir machen sollten. Da tauchte auch schon eine Amerikanerin auf die uns ihre Hilfe anbot. Wir dachten, sie arbeite für den Park, sie war jedoch auch einfach eine Touristin, sie nannte sich zwar explorer. Klingt natürlich schon besser als Tourist. Sie könne uns zeigen, wo die Nasenaffen zu finden seien und falls wir eine gelbe Schlange antreffen würden, sollen wir besser ein wenig Abstand halten, die sei sehr giftig. Ah sowas, Schlangen, kennen wir doch, wir wissen unterdessen auch, wie man sich verhält, wenn man eine Schlange antrifft. Wegrennen oder stillstehen, beides haben wir ausprobiert und hat geklappt. Nun zogen wir also los, unsere neue Kollegin kam in den Flip-Flop mit und erzählte uns schon ein halbes Lexikon über Affenweibchen/ Männchen etc. Ob dies wohl alles stimmt? Wir denken langsam, sie sei eventuell eine selbsternannte Forscherin. Nach ein paar Metern sahen wir tatsächlich schon die ersten Nasenaffen, jedoch, weil ein Guide uns zeigte, wo sie zu finden sind. Die Zeit wurde langsam knapp und die Forscherin schlenderte uns doch ein wenig zu langsam und quatschte ein bisschen sehr viel, so hängten wir sie ab und marschierten im Schweizertempo weiter. Ein wurzliger Weg führte durch den wunderschönen Regenwald und schon konnten wir die nächsten Nasenaffen auf den Bäumen beobachten, so toll! Schon bald kamen wir an einem schönen Strand an, da wartete ein herziges Äffchen (Makake) auf uns. Wir mussten natürlich ein paar Selfies schiessen mit ihm, es sah harmlos aus. Der Guide, der uns entgegenkam, warnte uns, die Laune der Affen könne sich schnell ändern, wir sollen ihm nicht zu Nahe Grüezi sagen.

Brav befolgten wir seinen Rat und machten uns los zu unserem Lunch. Wir suchten uns ein Plätzchen weit oben auf den Steinen, damit wir genug Abstand zum Affen haben.

Als wir alles schön ausgebreitet hatten, unser Tunfischsandwich vertilgt und uns auf unsere neuen Coconut Cookies freuten rief Noela plötzlich ganz aufgeregt: « Schnell weg hier!» Mir war einen Moment lang nicht mehr wohl, weil ich nicht wusste, welches Tier sich denn jetzt schon wieder zu uns gesellen möchte. Der Affe stand vor uns, vor ihm ausgebreitet mein Sackmesser, die Cookies und sonstige Knabbereien. Vor meinem geistigen Auge, sah ich den Affen schon mit meinem Sackmesser davonspringen. Er zeigte uns die Zähne und Noela packte schnell alles Mögliche in den Rucksack. Der Trick dem Affen ein Cookie zu werfen, damit er hinterher springt wie ein Hund, klappte leider nicht. Er schnappte sich unsere Coconut Guetzli und vertilgte sie genüsslich vor unseren Augen. Etwa 4 aufs Mal dippte er ins Wasser, als wäre es eine feine Sauce dazu. Von Teilen hat er wohl noch nie etwas gehört! Wir entschlossen, nun weiterzugehen. Mit einem Boot konnten wir zum nächsten Strand fahren und von da noch eine Tour machen. Die Vegetation war verblüffend anders und der Strand einfach paradiesisch. Auf dem Retourweg mit dem Boot spürten wir wieder einmal einen tropischen Platzregen.

Wir hatten einen wunderschönen Tag!



Longhouse Tour mit Malindo

Wow, der Typ mit der Kappe soll Malindo sein! Der erinnert im ersten Moment doch sehr an Mathew. Ich erlebe ein kurzes dejà vue, werde aber schnell wieder auf den Boden der Tatsachen geholt. Was man Mathew an Infos aus den Ohren ziehen musste, muss man Malindo stoppen zu reden. So viel wie er redet können meine Ohren überhaupt nicht hören, kann nicht zu meinem Gehirn transportiert werden und mein Gehirn kann es kaum verarbeiten. Zum Glück nimmt sich Priska dieser Wörterlawine an. Wenn er nebst dem Gerede nur gut auf den Verkehr achtet, ist mein Gedanke. Unter vielem anderem erzählt er vom Karma, dass ihm anscheinend etwas bedeutet, er erwähnt es immer wieder. Auch seine Familie ist Thema. Er lässt uns wissen, dass sein jüngster Sohn sein Karma ist. Die Erklärung lässt nicht lange auf sich warten. Sein jüngster Sohn hätte viele Flausen im Kopf, wie er selber dies auch hatte. Die Erklärungen und das Gespräch geht weiter und ich döse langsam beim Geschaukel im Auto ein. Wir sind schon ein rechtes Stück von der Stadt entfernt, als Malindo am Strassenrand stoppt, ich aufwache, er aussteigt und ein Töff anhält. Er redet kurz mit dem Fahrer, gestikuliert mit den Händen und steigt wieder ein. Was war das denn? Sein Karma, welches völlig überraschend, so weit von der Stadt entfernt mit dem Töff, den er ohne Ausweis nicht fahren darf, unterwegs ist. Malindo lässt, nach kurzem zurecht weisen wie der Helm getragen wird, sein Karma weiterziehen und auch wir halten das nächste Mal erst beim Markt um Einkäufe zu machen.

Alles kann hier gekauft werden. Viele Früchte und Gemüse, die wir bis jetzt nur gesehen haben und nicht wussten was es ist, lernen wir nun kennen. Malindo macht mit uns eine Markttour und erklärt wie was gekocht und gegessen wird. Nun schätze ich sein gutes Mundwerk sehr. Bei vielem meint er, dass er es für uns kaufen wird, damit wir es testen können. Nur die Python, die zusammengerollt in einem Sack, angeboten wird will er nicht kaufen. Die Einkäufe macht er wohlweislich ohne uns. Ich gehe davon aus er hätte mit uns der doppelte Preis bezahlt.

Später geht es per Boot weiter. Man glaubt es kaum aber das Karma scheint mit uns zu sein. Nach kurzer Zeit auf dem Boot sehen wir ein Krokodil, dass schnell im Wasser verschwindet. Die Bootfahrer freuen sich wie kleine Kinder und Malindo meint, er hätte hier noch nie ein Krokodil gesehen und er würde schon seit 10 Jahren dieses Longhouse besuchen. Karma oder Glück muss es sein!





Im Longhouse werden wir mit einem Gong willkommen geheissen. Das Haus ist ca. 60 Meter lang und hat vielleicht etwa 20 Wohnungstüren. Der Vorplatz ist mit einer Art Laube, die bedacht und teils geschlossen ist, verbunden. Hier halten sich die Leute auf. Reden, trinken Tee, Kaffee oder Reiswein, machen ein Nickerchen oder warten auf weiss wer was. Unser Nachtlager wird hier aufgebaut. Da gestern ein alter Mann verstorben ist, herrscht im Moment hier eher Ruhe. Viele sind am Totenwache halten. Trotz allem werden wir vom Chef vom Longhouse, einem 50zig jährigem, strammen Mann herzlich begrüsst. Gemeinsam mit der Frau, die uns beherbergt kochen wir unser Nachtessen. Ich staune was Malindo tatsächlich eingekauft hat. Einige der unbekannten Gemüse kommen in die Pfanne. Junge Jackfruit, Bambussprossen, die Blätter vom Maniok und Ladiesfinger gehören zu meinen Favoriten.














Doch die Idylle trügt. Eine Grosse Reisegruppe von älteren Damen und Herren aus Schweden werden mit dem Gong im Longhouse willkommen geheissen. Nicht wirklich von uns. Dachten wir doch, soweit raus würden nicht so viele Touristen reisen. Wir sind nahe an der Grenze zu Indonesien. Na ja, einfach geschmeidig bleiben und trotzdem jede Sekunde geniessen. Lachen können wir jedenfalls wegen den Schweden heute noch viel. Zum Beispiel als eine der Damen kommandieren will wo ihre Matratze platziert werden soll. Wohl verstanden, alles wird von den Frauen im Longhouse bestens hergerichtet und zur Verfügung gestellt. Zum Glück gibt es da den Chef, der redet mal Klartext und erklärt der Dame wie es läuft. Das Schauspiel wird für uns so richtig amüsant als sie nach einem Ventilator fragt, um neben ihre Matratze zu stellen. Sie hat wohl überhört oder vergessen, dass der Strom mit Generator und nur begrenzt vorhanden ist. Oder gibt es in Schweden Ventilatoren, die ohne Strom funktionieren?

Der Abend ist noch lange nicht zu Ende. Eine Gruppe ist immer mit einem Guide unterwegs, zum Glück! Ricky wird den mitgebrachten Reisbranntwein (sie sagen dem Whysky) bei der älteren Generation nicht los. Das kommt uns doch ganz gelegen. Whysky-Ricky scheint auch nichts dagegen zu haben den Schnaps in netter Gesellschaft zu geniessen. Alles Weitere überlasse ich deiner Fantasie, nur eines musst du wissen! Milando bleibt bis zum bitteren Ende als Anstandsdame an unserer Seite J!

Ein rechtes Frühstück mit Reis, Ei, Tee und viel Wasser lässt das Kopfweh schnell vergehen. Heute steht für uns (ohne ältere Garde) ein Iban Barbecue auf dem Programm. Diverses Gemüse, Poulet, und Reis grillen wir. Alles wird separat in Bananenblätter gewickelt und dann in Bambusröhren gestossen. Diese mit Wasser auffüllen und über das Feuer stellen. Wir helfen den beiden Ibanleuten bei der Zubereitung und diese finden dies total lustig. Wahrscheinlich stellen wir uns etwas ungeschickt an. Sie scheinen sich aber zu freuen und wollen immer wieder mit uns trinken, natürlich nicht nur Wasser. Schnell hat sich im Longhouse rumgesprochen, dass die beiden Mädels den Whisky trinken und dies will wohl keiner verpassen! Immer wieder OHA, OHA, OHA was so viel wie Prost bedeutet. Zum Glück ist das Glas heute aus einem Bambusrohr und keiner kann sehen, dass ich kaum etwas trinke. Aus dem OHA wird mit der Zeit doch ein Schweizer Jauchzer. Auch ohne Alkohol haben wir es mit den Iban sehr lustig und das Barbecue war exzellent gut. Der Tag vergeht schnell und wir sind nicht so unglücklich, ist heute kein Whysky-Ricky mehr im Longhouse. Die meisten Leute sind beim Verstorbenen und wir liegen schon bald unter unseren Mückennetzen. Einer gesellt sich in unsere Nähe, er liegt am Boden und raucht eine Zigarette. Was ich zum Schlafen nicht so toll finde aber was solls, es kommt ja überall frische Luft rein. Langsam nicke ich ein als plötzlich das Mückennetz zu wackeln beginnt und jemand sich an meiner Matratze zu schaffen macht. Ich setzte mich auf und sehe wie ein Stuhl zwischen unsere Matratzen geschoben wird. Ich frage den Typ, der gerade noch geraucht hat was das soll. Er zeigt in die Höhe und holt ein kleines, flauschiges Tier runter. Nur eine Handvoll ist dieses Tier und hat ein weiches Fell. Keiner kann genug Englisch, um uns zu sagen was das ist. Milando ist gerade nicht zu sehen. So haben wir einfach Freude an diesem süssen Tier, streicheln es, beobachten es und machen Fotos. Leider merkten wir nicht, wie viel Freude der Typ hatte. Nachdem er das Tier in die Wohnung brachte, legt er sich direkt neben meine Matratze. Jede seiner Bewegungen sind spürbar. Oh mein Gott, so habe ich mir diese Nacht nicht vorgestellt. Erst als ich laut wurde und ihm mit Handzeichen zu verstehen gebe, dass er sich verziehen soll, rollt er sich drei Mal weg und verschwindet später ganz. Ich hatte eine friedliche Nacht! Salamac malam!






Slow Loris zeigt seine nächtliche Kletterkunst



Unsere Gastfamilie im Longhouse


10. Oktober 2016

Hallo aus Borneo

Ankunft in Mulu


Unsere Unterkunft






Gunung Mulu


Der Nationalpark in der Nähe von Miri führt einmal mehr in den Regenwald. Wir sind auf den Spuren von Bruno Manser. Sobald die Locals unsere Nationalität wissen, fragen sie nach Bruno Manser. Als Schweizer hat man hier, beim Volk der Penan dank ihm, wohl ohne etwas erste Sympathiepunkte. Ein Guide hat uns erklärt, dass Manser in einer der Höhlen im Gunung Mulu mehr als einen Monat für sich alleine lebte. Genau diese Höhle hat uns zu einer lustigen Erinnerung verholfen!

Die meisten Touren müssen mit einem Guide gemacht werden. Von einem super jungen Guide werden wir zum Garden of Eden geführt. Beim Start erklärt er kurz den Ablauf. Wir werden die Deer Cave durchqueren, müssen den Fluss überqueren, klettern und wandern, ist seine Erklärung. Das ist doch keine grosse Sache für uns, wir waren ja alle auch schon mal in den Schweizerbergen. Ein wenig wandern und klettern und mal über einen Bach hüpfen, haben wir wirklich auch schon gemacht. Dies waren unsere Gedanken nach seiner Erklärung. Gut ausgerüstet (Priska und Johanna schön vorbildlich mit Wanderschuhen und langen Hosen für den Jungle. Ich etwas weniger vorbildlich aber mindestens so gut J!) starten wir die Tour. In der Deer Cave stinkt es fürchterlich, da hier Millionen Fledermäuse den Tag verbringen. Doch es gibt keinen anderen Weg. Also Nase zu und durch!! Bald überqueren wir das erste Mal den Fluss. Mit etwas Geschick, was wir natürlich haben, ist es möglich von einem Stein zum nächsten zu hüpfen, ohne nasse Schuhe zu bekommen. Fast hätte ich vergessen zu erwähnen, dass unser Guide seine Flip Flop gewechselt hat und nun geschlossene Plastikschuhe trägt. Er überquert den Fluss ganz gemütlich ohne auf das Wasser zu achten. Als der Fluss mehr Wasser hatte oder weniger Steine, ziehen wir die Schuhe aus, die sollen doch trocken bleiben! Der Guide schaut etwas komisch und fragt: « You don’t wonna get wet?» Wenn es machbar ist sollen die Schuhe und Kleider trocken bleiben, zum Baden haben wir ja unsere Bikinis dabei. Er lächelt und meint nur: «Okey!» Na ja, bald ist uns klar was er mit den verdrehten Augen sagen wollte. Der Fluss wird plötzlich tiefer und wir müssen ihn überqueren! Der Guide zieht sein Shirt aus, nimmt den Rucksack auf den Kopf und watet durch das brusthohe Wasser. Es bleibt nichts Anderes übrig als seinem Beispiel zu folgen. Wir verbringen einen schönen Tag mit nassen Schuhen und in nassen Kleidern. Auch beim Wasserfall Garden of Eden bade ich in den Kleidern, bin ja sowieso bereits tropfend nass! Der Rückweg ist der gleiche. Wir stehen vor der tiefen Stelle beim Fluss und der Guide fragt: «Wollt ihr klettern oder schwimmen?» Ich verstand nicht genau was er meinte, erst als er begann über die Felsen zu klettern!! Es hätte also auch einen trockenen Weg gegeben. Ich könnte ja keine Story schreiben hätte er diesen Weg von Anfang an gezeigt J!



Deer Cave, wie auf dem Mond, bloss die Schwerkraft ist noch normal.


Gesicht in der Deer Cave, anscheinend von der Natur geschaffen!?




Die Fledermäuse fliegen aus zur Futtersuche



Wie Priska fliegen lernt!

Sicher kennst du die Comics vom Donald Duck. Wer kennt die schon nicht!? Es gibt Bilder, auf denen Donald so schnell wegläuft, dass er mit den Füssen in der Luft rudert. So kann Priska durch den Regenwald fliegen, wenn die Umstände richtig sind. Beginne ich doch von vorne!

Alles mit einem Guide zu machen haben wir keine Lust, so suchen wir uns im Mulu eine Tour die wir auf eigene Faust machen können. Mit viel Wasser im Rucksack und einem kleinen Picknick ziehen wir los. Der Weg ist gut beschildert. Ein Wasserfall ist unser Ziel. Na ja! Du kannst dir ja vorstellen, dass der Wasserfall eher ein Wasserfälleli ist J. Nichts desto trotz kühlen wir uns im Wasser ab und geniessen die Musik der Natur. Auf dem Rückweg diskutieren wir darüber, wie wir reagieren sollten, wenn wir einer Schlange begegnen. Stillstehen und möglichst nicht bewegen ist ein Vorschlag. Oder doch lieber schnell davonlaufen. Ach, die Wahrscheinlichkeit, dass wir einer Schlange begegnen ist so klein, dass wir es bei diesen Ideen belassen. Dabei würde ich doch so gerne eine Schlange sehen.

Das Schlangenthema ist schon lange vergessen als Priska über einen umgekippten Baumstamm steigt. Das macht sie aber ungeschickt und wieso versucht sie wie Donald in der Luft zu gehen, sind meine Gedanken. Ein Schrei und Priska läuft wie von einer Biene gestochen weg! Irgendetwas stimmt nicht! Johanna und ich bleiben etwas erschrocken stehen. Dann bleibt auch Priska wieder stehen und ruft uns zu, dass wir nicht weitersollen! Priska hat wohl eine riesen Schlange gesehen. Ich finde schade, dass die Schlange nicht mehr da ist. Hätte ich die doch so gerne auch gesehen! Doch damit ist für den Tag noch nicht genug. Später lässt sich eine Viper alle Zeit der Welt mit dem Überqueren des Weges und das ganze vor unseren Augen. Wir haben keine Ahnung wie gefährlich und giftig diese Schlange ist und sind doch sehr froh, als sie und passieren lässt und wir bald im Office vom Park ankommen.

Beim Night walk mit einem Guide lernen wir noch andere nette Tiere vom Mulu kennen. Die giftigen Skorpione verstecken sich überall und sind mit ultraviolett Licht in der Nacht gut zu sehen. Eine Baby-Viper ruht sich schon seit Tagen auf dem gleichen Ast aus. Auch die anscheinend tödlich giftig. Am meisten beeindruckt und gefürchtet zugleich hat mich die riesige Tarantel. Ich bin etwas erleichtert reisen wir morgen ab von Mulu. Ich bin mir nicht sicher, ob wir mit dem Wissen den Regenwald so entspannt hätten geniessen können



Meine Begegnung mit der Schlange

Wie immer, habe ich bei allen Gesprächen ein sehr lebhaftes, bildliches Vorstellungsvermögen, so auch bei unserer Diskussion was zu tun ist bei einer Schlangenbegegnung. Schlangen sollen auch schnell sein und könnten einem vielleicht beim Wegrennen doch noch in die Wade beissen? Genau dieses Bild habe ich im Kopf. Wir fühlen uns schon ein bisschen wie Dschungelkinder, vertraut mit all den Klängen, so wandere ich mit offenen Augen, da es immer was zu entdecken gibt, Pflänzli, Blüemli, Chäberli. Natürlich achte ich auch immer wo ich hintrete. Den umgekippten Baumstamm finde ich toll, dass da schon Tritte rausgesägt wurden, macht die Überquerung ja schon fast zu touristentauglich. Mein rechter Fuss ist in der Luft, mein Blick nach unten zum Baumstamm, oh Schreck, direkt unter mir ist ein Teil einer (für mein Befinden sehr dicken) Schlange sichtbar, der sich nach rechts dem Stamm entlang schlängelt. Tiefschwarz mit grün, oder war es auch noch gelb? In solch einer kurzen Zeit ist die Definition schwierig, ich wollte nur noch so schnell wie möglich, weit weg, damit mich die Schlange nicht noch in die Wade beisst. Mein Gott, bin ich erschrocken! Mir ist nicht mehr so wohl. Ich drehe mich um, um Johanna und Noela zu warnen. Sie schauen mich mit einem eher verstörten Gesicht an und fragen mich, seit wann ich mit den Füssen in der Luft strampeln kann wie Donald Duck.